• 05/10/2025
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Feuchtigkeitskontrolle in der Glas- und Ballistikschutzindustrie

HVAC-R-Technik angewendet auf optische, strukturelle und ballistische Integrität von Glas

 

Executive Summary

Die Feuchtigkeitskontrolle in der Glasherstellung ist einer der entscheidendsten – doch am wenigsten sichtbaren – Faktoren für die Qualität von laminiertem und ballistischem Glas. Ihr Einfluss erstreckt sich auf drei Dimensionen: chemisch, mechanisch und optisch.

 

Die Glasoberfläche reagiert mit der in der Luft vorhandenen Feuchtigkeit und verändert dabei Haftungseigenschaften, Transparenz und Maßhaltigkeit.

 

Dieses Whitepaper bietet eine eingehende technische Analyse der Beziehung zwischen Feuchtigkeit und Glas, der Steuervariablen in jeder Produktionsstufe und der Rolle von präzisen HVAC-R-Systemen zur Vermeidung von Fehlern wie Delamination, Schillern, Oxidation und alkalischer Korrosion.

 

Kontext: Glas als dynamisches System

 

Obwohl scheinbar inert, ist Glas ein amorphes und hygroreaktives Material. Seine Struktur besteht aus Siliziumdioxid (SiO₂)-Netzwerken, durchsetzt mit alkalischen Oxiden (Na₂O, K₂O).


Bei Feuchtigkeitseinwirkung erfolgt folgende Reaktion:

Si–O–Si + H₂O → 2 Si–OH>

 

Diese Reaktion erzeugt Silanolgruppen, die die Oberflächenenergie reduzieren und die Oberflächenhydrolyse fördern.

 

Das Ergebnis ist ein instabiler Film, empfindlich gegenüber Schwankungen von Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit (RLF), der die Haftung von Zwischenschichtpolymeren beeinträchtigt und mikroskopische Delaminationsprozesse einleitet.

 

Zusätzlich kommt es unter Bedingungen hoher RLF und Temperatur zur Ionenwanderung von Na⁺ und K⁺ im Glas, was zu alkalischen Flecken – allgemein bekannt als Schillern (Irisieren) – führt.

 

Feuchtigkeitseinfluss in jeder Prozessstufe

 

Rohmaterialien und Zwischenschichtpolymere

PVB (Polyvinylbutyral) und EVA (Ethylen-Vinylacetat) sind hygroskopische Polymere mit Feuchtigkeitsabsorptionskoeffizienten zwischen 0,3 % und 0,5 % bei 60 % RLF.

 

Diese Absorption verändert die Materialviskosität und beeinträchtigt die Haftung am Glas. Labortests zeigen, dass eine Variation von nur 0,2 % im Feuchtigkeitsgehalt von PVB die Scherungsenergie an der Glas-Polymer-Grenzfläche um 30 % reduzieren kann.

 

Ideale Lager- und Handhabungsbedingungen:

  • Temperatur: 20–22 °C
  • Relative Luftfeuchtigkeit: 20–30 %
  • Taupunkt: ≤ 10 °C unter Umgebungstemperatur

Unter diesen Bedingungen behält PVB seine molekulare Stabilität und gewährleistet eine gleichmäßige Haftung nach dem Autoklavenzyklus.

 

Laminierung und Autoklav

Während der Laminierung wandelt sich restliche Feuchtigkeit auf der Glasoberfläche oder in der Zwischenschicht im Autoklaven in Dampf um, was interlaminaren Druck und fortschreitende Delamination verursacht.

 

Der Einsatz von HVAC-R-Systemen mit industriellen Kondensationstrocknern ist unerlässlich.

 

Die Aufrechterhaltung von 22–25 % RLF hält den Taupunkt im Laminiertglas unterhalb des Kondensationsschwellenwerts, verhindert die Bildung von Mikroblasen und gewährleistet eine gleichmäßige Haftung.

 

Kritische Parameter:

Parameter Idealbereich Technische Anmerkung
Umgebungstemperatur 20–23 °C Schwankungen innerhalb ±1 °C kontrollieren
Relative Luftfeuchte 22–25% Ideal für PVB-Laminierung
Taupunkt < 10 °C unter Umgebung Beseitigt Kondensationsrisiko
Luftgeschwindigkeit 0.15–0.25 m/s Verhindert Turbulenzen und Partikeleintrag
Überdruck +5 Pa Verhindert Eindringen externer feuchter Luft

 

Aushärtung, Veredelung und Lagerung

 

Nach dem Thermalzyklus wirkt Feuchtigkeit weiter still.

 

Hygrothermische Schwankungen in Lager- und Inspektionsbereichen können alkalische Korrosion, Randoxidation und chromatische Veränderungen in metallischen Beschichtungen (bei Spiegeln und ballistischem Glas) verursachen.

 

Ideale Lagerbedingungen:

 

  • Relative Luftfeuchtigkeit: 40–55 %
  • Durchschnittstemperatur: 20–25 °C
  • Konstante Luftzirkulation mit Mindestluftwechsel: 4 vol/h
  • Aktive Entfeuchtung mit Redundanz (N+1)

 

Die Lagerung in Bereichen ohne RLF-Kontrolle erhöht das Risiko von Flecken und verzögerter Delamination um bis zu 70 % – unsichtbare Verluste kurzfristig, aber irreversibel über den Glaslebenszyklus.

 

Die ideale RLF im Laminierraum liegt zwischen 45 % und 55 %, um die Haftung der Folie zu gewährleisten, Blasenbildung zu verhindern und die optische und strukturelle Qualität von Laminiertglas zu garantieren.

 

HVAC-R-Lösungen für die Glasindustrie

 

Industrielle Klimaregelungssysteme müssen als Teil des Produktionsprozesses konzipiert werden, nicht als Komfortinfrastruktur.

 

Thermomatic / Desidrat Trockner sind für Dauerbetrieb ausgelegt, mit Präisionskontrolle von ±2 % RLF und sind mit Leitsystemen integrierbar.

 

Empfohlene Konfiguration nach Zone:

Prozesszone HVAC-R-Technologie RLF-Sollwert Beobachtungen
Laminierraum Desidrat Tetus Line (Kondensation) 22–25% Laminarströmung und MERV 13-Filtration
PVB-Kammer Kompakt-Industrie + Trockenwiderstand 20–30% Trockene Luft und geringe thermische Schwankung
Autoklav / Vorlaminierung Desidrat Industrie + Proportionalregelung 25–35% Aktive Taupunkkontrolle
Lagerung / Versand Desidrat Kompakt + Zwangsbelüftung 40–55% Erhält optische Stabilität

 

Alle Systeme können via Modbus RTU / BACnet mit SPSen oder industriellen Leitsystemen integriert werden, die Umgebungsdaten (RLF, Temperatur, Taupunkt, ΔP) für Qualitätsrückverfolgbarkeit und technische Audits aufzeichnen.

 

Betriebliche und wirtschaftliche Vorteile

 

Die Implementierung eines dedizierten Feuchtigkeitskontrollsystems bringt direkte Gewinne in Produktivität, Effizienz und Endqualität.

 

Indikator Vor Kontrolle Nach Thermomatic-Kontrolle Geschätzter Gewinn
Ausschuss durch Delamination 10–15% < 2 % –85%
Optische Stabilität Variabel Konstant +30%
Energieverbrauch (Autoklav) 100% 90% –10%
Durchschnittliche Rüstzeit Irregular Standardisiert +20 %
Zuverlässigkeit des Endprodukts Inkonsistent Wiederholbar Hoher technischer Ruf

 

Abschließende Betrachtungen

 

Feuchtigkeit ist der unsichtbare Parameter, der handwerkliche Produktion von wissenschaftlicher Fertigung trennt. In Prozessen, in denen Mikrometer und Moleküle die Leistung bestimmen, ist Klimakontrolle ein integraler Bestandteil der Glastechnik.

 

  • Feuchtigkeit kontrollieren bedeutet Haftung kontrollieren.
  • CHaftung kontrollieren sichert Transparenz.
  • Transparenz sichern bedeutet den technischen Ruf Ihrer Marke sichern.

 

Thermomatic konzipiert HVAC-R-Lösungen, die Luft in eine steuerbare Variable verwandeln und so chemische, dimensionale und ästhetische Stabilität throughout dem gesamten Produktionszyklus von Glas und Ballistikschutz gewährleisten.

 

Über Thermomatic

 

Thermomatic ist eine nationale Referenz in industrieller Entfeuchtungs- und Klimaregelungstechnik. Mit Hochpräzisions-Kondensationstechnologie und IoT-Systemintegration erfüllt ihre Ausrüstung die rigorosesten hygrothermischen Stabilitätsstandards, die von der Glas-, Pharma-, Chemie- und Elektronikindustrie gefordert werden.

 

Über 40 Jahre HVAC-R-Ingenieurwesen für industrielle Vorhersagbarkeit.